Ayurvedische Ernährung
Ashtavidaaharanayama oder
was Sie beim ayurvedischen Essen beachten sollten:
Prakriti: beachten Sie die Natur der Nahrung, die sich in ihrem Geschmack und in ihren Eigenschaften ausdrückt.
Karana: Bereiten Sie die Nahrung achtsam zu.
Sanyoga: Kombinieren Sie die Nahrungsmittel und die verschiedenen Gewürze richtig.
Upayoga: Berücksichtigen Sie den Zustand Ihres eigenen Körpers un Ihrer Psyche
Upayogasantha: Gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihres Körpers ein.
Rashi: Essen Sie nicht mehr, als Sie brauchen.
Kala: Wählen Sie die Dauer und den Zeitpunkt Ihrer Mahlzeit gut aus.
Desha: Achten Sie auf die Herkunft eines Lebensmittels.
Ayurveda lehrt, dass jeder Mensch die Kraft hat, sich selbst zu heilen. Diese Wissenschaft vom Leben bietet so jedem die Freiheit, durch ein Verstehen des Körpers und seiner Bedürfnisse seine Gesundheit zu erhalten oder zurückzuerlangen.
Nach der ayurvedischen Lehre sind gesunde Ernährungsweise und ein geregelter, der Gesundheit dienlicher Tagesablauf grundlegende Voraussetzung zur Erhaltung der Gesundheit.
Wichtig ist auch die Anwendung traditoneller Praktiken wie Yoga und Atemübungen und eein Verständis spiritueller Praktiken, die Harmonie und Glück schaffen können (Bewegung, naturgemäße Lebensweise).
Die Ernährung sollte der individuellen Konstitution angepasst sein. Wenn man die Konstitution und ihre Beziehung zu den Eigenschaften der verschiedenen nahrungsmittel versteht, dann ist es möglich, die richtige Ernährung zu bestimmen.
Von Geburt an haben die Menschen ihre feste Kontitution (prakrti), das heißt, die drei doshas sind typgerecht angelegt. Durch die Ermittlung der prakrti weiß man zB, welche Art von Nahrungsmitteln bevorzugt werden sollten, und welche Art von körperlicher Tätigkeit für den Einzelnen zweckmäßig ist.
Dabei sollen Eigenschaften bevorzugt werden, die denjenigen entgegengesetzt sind die das vorherrschende dosha charakterisieren.
Charakteristische Eigenschaften der doshas vata, pitta, und kapha:
VATA: trocken, leicht, fein, kalt, beweglich, rauh, durchdringend, Klarheit und Kreativität
PITTA: ölig, heiß, scharf, flüssig, fein, leicht, Intellekt und Emotionalität
KAPHA: ölig, kalt, schleimig, trüb, süß, grob, unbeweglich, Zusammenhalt und Stabilität der Struktur des Körpers
Der vata-Typ hat eine rauhe, trockene haut, innerliche Unruhe und friert leicht. Er liebt die Wärme und tendiert zu warmen und flüssig/feuchten Speisen. Die zu bevorzugende Geschmacksrichtung sollte süß, sauer und salzig sein. Blähende Speisen wie Kohl, Bohnen, gereifter Käse, sollten gemieden werden. am Abend wären eine leichte Gemüsesuppe, etwas Getreide (Dinkel) und nährende Nahrungsmittel wie Ghee (geklärte Butter), Butter, Schlagobers, heisse Milch mi Gewürzen zu bevorzugen – sie wirken wärmend. Die Gewürze Ingwer, Curcuma (Gelbwurz), Zimt und Kreuzkümmel sind geeignet, vata zu reduzieren. Gemüserohkost und Salate sollten am Abend gemieden werden, sie würden nicht mehr verdaut werden und anfangen zu gären. Die meisten Europäer haben auf Grund dieser Lebensweise ein vata-Ungleichgewicht.
Der pitta-Typ besitzt das Element Feuer und sollte es nicht noch erhähen, indem sie Nahrungsmittel mit den Geschmacksrichtungen scharf, sauer und salzig verzehren. Zur Mittagszeit ist das pitta am stärksten, wird aber ebenfalls erhöht durch Alkohol, Sauna, Ärger/Zorn, starke hitze, wie zB durch Aufenhalt in der prallen Sonne und wärmende Gewürze, zB Kreuzkümmel, Koriander, Curcuma, Fenchel. Die pitta-Typen sollten reichlich rohes obst verzehren, Salate, generell kühlende Speisen (zB Basmatireis) und Gewürze wie zB Dill, Petersilie, Pfefferminze, Zitronenmelisse. Diee zu bevorzugende Geschmacksrichtungen sind süß, bitter und herb.
Der kapha-Typ sollte die Geschmacksrichtungen bitter, herb und scharf bevorzugen. eine leichte Kost, frische Obst- und Gemüsesäfte, Gemüserohkost und gedünstetes Gemüse sind zu empfehlen. Zu meiden sind eher die schwer verdaulichen Gemüse wie pilze, Zwiebeln und Lauch. Nährende Nahrungsmitte wie zB warme Michlch verstärken noch die kapha-Dominanz (süß/schwer) und führen im Übermaß zu vermehrter Schleimbildung. Der kapha-Typ neigt stark zu Erkältungen mit Sekretbildung, wie auch zur Gewichtszunahme. Bei übermäßiger Schleimbildung, Erkältungen und kapha-Störung empfiehlt man eine Mischung aus getrocknetem Ingwer, langem und scharzem Pfeffer (trikartu), die man mit einem Esslöffel Honig einnimmt. Anschließend ein Glas warmes Wasser trinken, das den Abfluss des Schleimes fördert.
Im Ayurveda werden Nahrung und Heilpflanzen in fünf Elemente, sechs Geschmacksrichtungen und zwanzig Qualitäten eingeteilt:
.) Erde, Feuer, Wasser, Luft, Äther
.) süß, sauer, salzig, scharf, bitter, zusammenziehend
.) schwer, sanft, kalt ölig, zart, grobflüssig, weich, fest, fein, klar und ihre Gegensätze
Geschmacksrichtung | Elemente | Eigenschaften | Auswirk. auf Doshas |
süß (madhura) | Erde + Wasser | feucht, klar, schwer | + Kapha |
sauer (amla) | Erde + Feuer | feucht, heiß, leicht | + Pitta |
salzig (lavana) | Feuer + Wasser | feucht, heiß, schwer | – Vata |
scharf (katu) | Feuer + Luft | trocken, heiß, leicht | – Kapha |
bitter (tikta) | Luft + Äther | trocken, kalt, leicht | + Vata |
zusammenziehend (kasaya) | Luft + Erde | trocken, kalt, schwer | + Vata |
Der Geschmack hat seinen Ursprung nicht in den Nahrungsmitteln, sonder in der Wahrnehmung dessen, der sie isst. Ganz wesentlich im Ayurveda sind natürlich auch die Gewürze mit ihren besonderen Eigenschaften. Diese kann man anhand der sechs Geschmacksrichtungen sehr schön erläutern. Zu den Grundgewürzen im Ayurveda zählen der Kreuzkümmel, Senfsaat, Curcuma und Teufelsdreck (asafoetida). Wichtig zu nennen ist aber auch der frische Ingwer mit seinen hervorragenden Eigenschaften, Kardamon, Koriander und Bockshornkleesamen.
Ayurveda rechnet zur süßen Geschmacksrichtung alle energiespenden Nahrungsmittel Nahrungsmittel. Dazu zählen die Kohlehydrate wie Getreide, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Obst, ghee, Fette aus Ölsaaten und Nüssen, Süßholz und das Protein aus den Milchprodukten, sowie Hülsenfrüchte (dal). Die Hülsenfrüchte, zB Mungdal, Toordal, Kichererbsen und Mungbohnen sind große Eiweißlieferanten im Ayurveda. mungdal sind geschälte Linsen und wirken beruhigend. Man gibt sie auch während der panchakarma-Kur (ayurvedische Reinigungs- und Regenerationskur).
Die Nahrungsmittel der süßen Geschmacksrichtung wirken stärkend, nährend, stabilisierend und beruhigend auf den Körper. Zudem gibt uns der süße Geschmack das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Ein Übermaß an Genuss der energiespendenen Nahrungsmittel verlangsamt den Stoffwechsel und die Verdauung, führt zur Verschlackung des Körpers (ama-Bildung) und wirkt kühlend auf den Körper. Die Geschmacksrichtung süß enthält das Erde- und wasserelement und erhöht kapha.
Der saure Geschmack ist in der Eigenschaft heiß, leicht und feucht. Er verstärkt das Feuerelement (pitta), baut den Körper auf und gibt ihm Stärke. Saure Speisen sind appetitanregend, befeuchten und verdauen, deshalb ist diese Geschmacksrichtung gutbei vata-Typen. Sauer macht lustig, denn sauer erzugt Heiterkeit druch das Feuerelement, was die Erzeugung von Hitze zur Folge hat. Zu den sauren nahrungsmitteln zählen die Zitrusfürchte, Beeren, hagebutten und fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, eingelegtes Gemüse, Kefir und Joghurt. Während der panchakarma Kur werden keine sauren Produkte gegeben.
Die salzige Geschmacksrichtung wirkt stimulierend auf das Feuerelement (pitta). Es ist verdauungsfördernd, unterstützt den Appetit und wirkt entgiftend. Die eigenschaften des salzigen Geschmacks sind feucht, heiß und schwer, und wirken vata (kalt und trocken) entgegen. Der Ayurveda empfiehlt Steinsalz. Das Steinsalz enthält viele Mineralien und wird bei schwerverdaulichen Speisen – dal, Kohl – bevorzugt genommen, da es Blähungen entgegenwirkt. In der Eigenschaft ist Steinsalz heiß und kräftig, aber kühlender als Meersalz.
Die scharfe Geschmacksrichtung ist in der Eigenschaft heiß, leicht und trocken. Das Gegenteil sit süß mit den Eigenschaften feucht, kalt und schwer. Das heißt, die beiden Geschmacksrichtungen scharf und süß sind exakte Gegensätze, wie „Feuer und Wasser“! Die Eigenschaften der scharfen Geschmacksrichtung regen besonders das Verdauungsfeuer und vor allem die produktion der Verdauungssäfte an. Scharf mildert den Schleim (kapha) und unterstützt die Entgiftungsarbeit im Körper und dessen Entschlackung. Gewürze der Geschmacksrichtung scharf sind: Zwiebel, Knoblauch, chili, Ingwer, langer Pfeffer (piper longum), schwarzer Pfeffer, asafoetida, Pfefferminzblätter und Nelke. Ingwer wirkt wärmend und beugt der Ansammlung von ama (Schlackenstoffe) vor. Frischer Ingwer an Speisen macht sie bekömmlicher, regt die Verdauung an und wirkt darmreinigend (entzündungshemmend). Als vorbereitende Maßnahme und begleitend auf die panchakarma-Kur empfiehlt man Ingwerwasser um ama zu lösen.
Die bittere Geschmacksrichtung ist in der Eigenschaft trocken und leicht, wieder das Gegenteil zu naß und schwer, dh. zur süßen Geschmacksrichtung. Daraus kann man schließen, dass die bittere nahrung den süßen Geschmack neutralisiert und eindämmt. Sie ist verdauungsfördernd, bringt den Stoffwechsel in Schwung und unterstützt den Fettabbau. Patienten mit der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus und einer kapha-Störung wird empfohlen nach dem Essen einige Bockshornkleesamen zu kauen. Diese haben die Eigenschaft bitter und süß, gut geeignet für Suppen und Keimlinge. Die frischen Bockshornkleeblätter (methi) verwendet man für Gemüse und getrocknet als Tee. Ausserdem zählen zu den bitteren Gewürzen der Koriandersamen und Curcuma. Auf die verschiedensten Heilwirkungen der Gewürze und Kräuter, sowie deren Zubereitung und Anwendungen möchte ich in dieser Rubrik zu einem späteren Zeitpunkt eingehen.
Als letzte Geschmacksrichtung haben wir den zusammenziehenden Geschmack. Er wirkt leicht aufbauend und beruhigend, reduziert Feuer und Wasser, dh. er reduziert pitta. Astringierend bedeutet das Zusammenziehen des Gewebes, es trocknet das Gewebe aus und verstärkt somit das Luftelement vata. Zusammenziehende nahrungsmittel sind zB.: Buchweizen, Maismehl, Amaranth, Hibiskus, Brennessel, Rhabarber, Johanniskraut, Quitte, Schlehe, Himbeerblätter Salbei und Honig. Aus Himbeerblättern kann man zB. einen Tee herstellen.
Zwei Nahrungsmittel, die die Eigenschaften süß und zusammenziehend besitzen, sind Honig und Süßholz. Süßholz wirkt allgemein belebend, Honig erzeugt Hitze im Körper und ist gut bei vata-Störungen und von daher auch trotz der Eigenschaft „süß“ gut für kapha-Störungen. Jedes Lebensmittel enthält also mindestens eine Geschmacksrichtung, die meisten sogar zwei.
Ernährung und Lebensweise im Ayurveda
.) Scharfe und saure Speisen, die gekocht und blanchiert wurden, regen das Verdauungsfeuer an.
.) Essen Sie erst dann, wenn die vorherige Mahlzeit völlig verdaut ist.
.) nehmen Sie Nahrung immer in Ruhe zu sich. Vermeiden Sie es beim Essen zu arbeiten, fernzusehen oder auch viel zu sprechen (Ablenkung/Aufmerksamkeit).
.) Zu den Mahlzeiten sollten Sie nur warme Getränke zu sich nehmen, und diese auch nur in geringer Menge. Trinken Sie lieber eine Stunde vor oder nach dem Essen.
.) Heißes Wasser, eventuell mit einigen Scheiben frischem Ingwer, ist ein gutes Mittel um agni anzuregen.
.) Verdauungsfördernde Kräutermischungen in Form von Presslingen oder churnas (siehe Veranstaltungen Jasminstrasse), die zB Kreuzkümmel, Ingwer, Pfeffer, schwarzes Steinsalz und Bockshornkleesamen enthalten erhöhen ebenfalls jantharagni.
.) Essen Sie zu festgelegten Zeiten, ohne Zwischenmahlzeiten, nehmen Sie Ihre Hauptmahlzeit möglichst zu Mittag ein.
.) Essen Sie in angenehmer Athmosphäre.
.) Kombinieren Sie Ihre Speisen mit Bedacht. Die Nahrung sollte und den Gesichtspunkten des Geschmacks, der guten Verdauung und der optimalen Aufnahme von der Nährstoffe kombiniert sein.
.) Achten Sie auf die Qualität und Herkunft der Lebensmittel (Biologisches empfehlenswert).
.) Essen Sie maßvoll. Vitalität und Stärke sind nicht von der Quantität abhängig, sonern wieviel unser verdauungssystem absorbieren kann. Gleichzeitig gewährleistet ein nicht zu voller Magen ein optimales Verdauungsfeuer. Essen Sie also nur halb soviel wie Sie essen könnten. Ein viertel sollte für Getränke frei gehalten werden, und das restliche Viertel für Luft.
.) Kein Wasser auf Verdauungsfeuer. Maßvolles Trinken im Anschluss an das Essen jedoch hat eine Verdünnung der Magensäfte zur Folge, sodass das Verdauungsfeuer gedrosselt wird. Warten Sie nach dem Essen mindestens eine Stunde, bevor Sie wieder etwas trinken, danach können sie wenn nötig, bis zur nächsten Mahlzeit stündlich etwas trinken (man beachte hier die Konstitution).
.) Legen Sie ab und zu eine Fastenkur ein. Laut Ayurveda wird durch das Fasten sowohl die Willenskraft als auch die körperliche Gesundheit (Entschlackung) gestärkt. Fasten erfrischt Sinne, Verstand und Bewusstsein.
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