Die brihad-aranyaka Upanisad (3.9.26) ihrerseits gibt eine Erklärung, wie Forscher, die in den Elementen der Materie nach den Wurzeln der Existenz suchen, nur neti, neti (das Selbst ist nicht dieses und nicht jenes) finden. Tatsächlich wird das Brahman als reines Bewusstsein beschrieben und kann als solches nur vom reinen Bewusstsein erkannt und erfahren werden. Innerhalb der relativen Wirklichkeit und Wahrheit kann das Absolute genausowenig gefunden werden, wie innerhalb der Dunkelheit kein Licht zu finden ist. Es verhält sich gerade umgekehrt.

Dunkelheit hat aus sich heraus keinen Bestand, es kann also nicht etwa an einen hellen Ort gebracht werden. Wohl aber taucht Licht alles, mit dem es in Berührung kommt, in Helligkeit und ermöglicht der Dunkelheit erst ihre Existenz, nämlich dann, wenn das Licht verdeckt wird. In ähnlicher Weise, beinhaltet das Absolute zwar das Relative, aber es ist weder vom Relativen abhängig noch aus dem Relativen hervorgegangen. Es verhält sich genau umgekehrt. Erst wenn das reine Bewusstsein des absoluten Brahman verdeckt wird, entsteht das Relative.

Dies zeigt uns, daß unsere eigentliche Lebensaufgabe darin liegt, unsere göttliche Natur zu erkennen.

Om purnam adah, purnam idam, purnat purnam udacyate; purnasya purnam adaya puram evavasisyate.
Om Santih! Santih! Santih!
That is Full; this is full. From the Full does the Full proceed. After the coming of the Full from the full, the Full alone remains.
Om. Peace! Peace! Peace!
brihad-aranyaka Upanisad (3.9.26)

In dem Maße, in dem im Menschen die Vertrautheit mit dem eigentlichen Grundzustand des Bewußtseins wächst, wird es ihm auch möglich werden, zunehmend von diesem Bereich der Unendlichkeit aus zu handeln. Handlungen von dieser grundlegenden Schöpfungsebene ausgeführt, von der aus die Naturgesetze wirken, sind unendlich mächtig. Handlungen von dieser Ebene aus sind keinerlei Beschränkungen unterworfen, alles wird möglich. Es ist dies die Ebene von der aus „Wunder“ vollbracht werden können.

Besagte Upanishad ist wie bereits einmal in diesem blog beschrieben einer der Ältesten. Den vedischen Überlieferungen angehörig stellt dieser meiner Ansicht nach eine besonders wertvolle Quelle für ernsthafte Yoga Aspiranten dar. Hier lassen sich im Ursprung einige der berühmtesten mantren (siehe nachstehend), die Quelle Vedantas, Feuerritualen-homas , pujas-Rituallehre,Verehrung,  yoga nidras, Sonnengruß-surya namaskar, tattva-Lehre der Elemente (indriyas), Prinzipien ashtangas,  Welten und Bewusstsein, die ayurvedische und moderne Metaphysik, Naturwissenschaften, uvm. im Ursprung wiederfinden.

Gerade im Yoga Studium ist es förderlich die Materie und Nichtmaterie von allen Seiten zu beleuchten, um diese sich ins Bewusstsein rufen zu vermögen und ins rechte Licht zu rücken. Wo kein Anfang – da kein Ende.

Eine Gelegenheit für ein Yoga Studium die Materie neu zu erfahren.

asato ma sad gamaya
tamaso ma jyotir gamaya
mrtyor mamrtam gamaya
Aus der Täuschung führe mich zur Wahrheit
Aus der Dunkelheit führe mich ins Licht
Aus dem Tod führe mich zur Unsterblichkeit. Brhadaranyaka Upanisad 1.3.28

Om Purnamadah Purnamidam
Purnat Purnamudachyate
Purnasya Purnamadaya
Purnameva Vashsihate

Om-That is whole. This is whole
From the whole the whole becomes manifest.
From the whole when the whole is negated
What remains is again the whole.

Om Shantih Shantih Shantih
Om Peace Peace Peace, Brhadaranyaka Upanisad 1.3.28

Erst vom atmischen Bewußtsein aus kann der Mensch erkennen, daß die Einsamkeit, unter der er litt, im Grunde die Einsamkeit des in der Fremde weilenden Atma war.
Es ist also notwendig, einen Yogaweg zu gehen um wieder zu sich selbst zu kommen. Das Wort Yoga bedeutet Verbindung, aber nicht etwa Verbindung des sterblichen Menschen mit dem Ewigen, sondern die Verbindung des individuellen Atma, des Tropfens Ewigkeit in einer vergänglichen Menschenhülle, mit einem der Aspekte der Fülle der Ewigkeit. Atma erkennt im voll erleuchteten Zustand, Ich bin Alles, die Totalität.
Aham Brahmasmi – Ich bin die Ganzheit
Brihad-Aranyaka Upanishad, 1.4.10

(Brihad-aranyaka Upanishad 4.5.6): atma va are drashöavyah shrotavyo mantavyo nididhyasitavyah

„One should always gaze upon, hear about, think of, and meditate on the Supreme Personality of Godhead.“

weiter im (Kon)Text…. …So ist es, Yâjnavalkya. Be-schreibe den geheimen Lenker.«

– ›Der, welcher in der Erde wohnend von der Erde
verschieden ist, den die Erde nicht kennt, dessen Leib
die Erde ist, der die Erde von innen lenkt, das ist dein
Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher in den Gewässern wohnend von den
Gewässern verschieden ist, den die Gewässer nicht
kennen, dessen Leib die Gewässer sind, der die Ge-
wässer von innen lenkt, das ist dein Âtman, der heim-
liche Lenker, der unsterbliche.
 

 

 

– Der, welcher im Feuer befindlich vom Feuer ver-
schieden ist, den das Feuer nicht kennt, dessen Leib
das Feuer ist, der das Feuer von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher im Äther wohnend vom Äther ver-
schieden ist, den der Äther nicht kennt, dessen Leib
der Äther ist, der den Äther von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher im Winde wohnend vom Wind ver-
schieden ist, den der Wind nicht kennt, dessen Leib
der Wind ist, der den Wind von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher in der Sonne wohnend von der Sonne
verschieden ist, den die Sonne nicht kennt, dessen
Leib die Sonne ist, der die Sonne von innen lenkt, das
ist dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbli-
che.

– Der, welcher im Monde und den Sternen wohnend
von Mond und Sternen verschieden ist, den Mond und
Sterne nicht kennen, dessen Leib Mond und Sterne
sind, der Mond und Sterne von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher in den Himmelsgegenden wohnend
von den Himmelsgegenden verschieden ist, den die
Himmelsgegenden nicht kennen, dessen Leib die
Himmelsgegenden sind, der die Himmelsgegenden
von innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche
Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher im Blitz wohnend vom Blitz verschie-
den ist, den der Blitz nicht kennt, dessen Leib der
Blitz ist, der den Blitz von innen lenkt, das ist dein
Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.
– Der, welcher im Donner wohnend vom Donner
verschieden ist, den der Donner nicht kennt, dessen
Leib der Donner ist, der den Donner von innen lenkt,
das ist dein Âtman, der heimliche Lenker, der un-
sterbliche. Das in bezug auf die Götter. In bezug auf
die Welten aber gilt:

– Der, welcher in allen Welten wohnend von allen
Welten verschieden ist, den die Welten alle nicht ken-
nen, dessen Leib alle Welten sind, der alle Welten
von innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche
Lenker, der unsterbliche.

– Soviel in bezug auf die Welten. In bezug auf die
Veden aber gilt:

– Der, welcher in allen Veden wohnend von allen
Veden verschieden ist, den die Veden alle nicht ken-
nen, dessen Leib alle Veden sind, der alle Veden von
innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker,
der unsterbliche.

– Soviel in bezug auf die Veden. In bezug auf die
Opfer aber gilt:

– Der, welcher in allen Opfern wohnend von allen
Opfern verschieden ist, den die Opfer alle nicht ken-
nen, dessen Leib alle Opfer sind, der alle Opfer von
innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker,
der unsterbliche.

– Soviel in bezug auf die Opfer. In bezug auf die
Wesen aber gilt:

– Der, welcher in allen Wesen wohnend von allen
Wesen verschieden ist, den die Wesen alle nicht ken-
nen, dessen Leib alle Wesen sind, der alle Wesen von
innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker,
der unsterbliche.

– Soviel in bezug auf die Wesen. In bezug auf die
Person (âtman) aber gilt:

– Der, welcher im Hauch wohnend vom Hauch ver-
schieden ist, den der Hauch nicht kennt, dessen Leib
der Hauch ist, der den Hauch von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.
– Der, welcher in der Stimme wohnend von der Stim-
me verschieden ist, den die Stimme nicht kennt, des-
sen Leib die Stimme ist, der die Stimme von innen
lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker, der
unsterbliche.

– Der, welcher im Auge wohnend vom Auge ver-
schieden ist, den das Auge nicht kennt, dessen Leib
das Auge ist, der das Auge von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher im Ohr wohnend von dem Ohr ver-
schieden ist, den das Ohr nicht kennt, dessen Leib das
Ohr ist, der das Ohr von innen lenkt, das ist dein
Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der, welcher im Verstande wohnend vom Ver-
stande verschieden ist, den der Verstand nicht kennt,
dessen Leib der Verstand ist, der den Verstand von
innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker,
der unsterbliche.

– Der, welcher im Gefühl (in der »Haut«) wohnend
vom Gefühl verschieden ist, den das Gefühl nicht
kennt, dessen Leib das Gefühl ist, der das Gefühl von
innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker,
der unsterbliche.

– Der, welcher in der Wärme (»Glut«) wohnend von
der Wärme verschieden ist, den die Wärme nicht
kennt, dessen Leib die Wärme ist, der die Wärme von
innen lenkt, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker,
der unsterbliche.

– Der, welcher im Dunkel wohnend von dem Dunkel
verschieden ist, den das Dunkel nicht kennt, dessen
Leib das Dunkel ist, der das Dunkel von innen lenkt,
das ist dein Âtman, der heimliche Lenker, der un-
sterbliche.

– Der, welcher im Samen wohnend vom Samen ver-
schieden ist, den der Same nicht kennt, dessen Leib
der Same ist, der den Samen von innen lenkt, das ist
dein Âtman, der heimliche Lenker, der unsterbliche.

– Der im (individuellen) Selbst wohnend vom Selbst
verschieden ist, den das Selbst nicht kennt, dessen
Leib das Selbst ist, der das Selbst von innen lenkt,
das ist dein Âtman, der heimliche Lenker, der un-
sterbliche.

– Er ist der Seher, den man nicht sieht, der Hörer,
den man nicht hört, der Denker, den man nicht denkt,
der Erkenner, den man nicht erkennt; es gibt keinen
anderen Seher, es gibt keinen anderen Hörer, es gibt
keinen anderen Denker, es gibt keinen anderen Erken-
ner, das ist dein Âtman, der heimliche Lenker, der un-
sterbliche. Leidvoll ist alles andere.‹ Darauf schwieg
Uddâlaka Âruni….brihad aryanka upanishad

Beitrag: brhadaranyaka upanishad, I

Beitrag: Brihadaranyaka Upanishad
Translated by Swami Madhavananda
Published by Advaita Ashram, Kolkatta