GALGANT

www.hildegard-society.org

www.hildegardvonbingen.info

> St. Hildegard´s Medicine <

> ABBEY OF ST. HILDEGARD <

Die Galgantwurzel (sugandhavacha) ein Rhizom (Anm.:ein unterirdisches Wurzelgebilde) hat die Geschmacksrichtung (Rasa) süss, scharf. Galgant ähnelt dem Ingwer, ist milder und etwas bitterer. Das Gewürz ist nicht nur im Ayurveda sondern auch in Europa durch Hildegard von Bingen bekannt. Galgant ist hilfreich bei Verdauungsbeschwerden, Verstopfung und Blähungen. Er belebt das Kreislaufsystem und insbesondere das Herz. Er kann gut anstelle von Ingwer verwendet werden.

Galgant – (Alpinia officinarum HANCE.) war zu Hildegards Zeiten sehr teuer und kostbar. Er kam über die erwähnten arabischen Handelskanäle aus China. Die Heilige empfiehlt Galgant bei dem dreitägigem Fieber, „Gebrechen der Lunge“, Magenschmerzen und vor allem bei „Herzweh“: „

Wenn schlechte Säfte in den Eingeweiden und in der Milz eines Menschen überhandgenommen und dem Herzen durch Schwarzgalle viel Leid zugefügt haben, soll er Galgant und Bertram (Farn, Anm. d. Autors) zu gleichen Gewichtsteilen nehmen und ein Viertel von jedem einzelnen von ihnen weißen Pfeffer oder, wenn er keinen weißen Pfeffer hat, viermal soviel Pfefferkraut und stoße dies zu Pulver …“

Das ganze wurde mit Bockshornkleesaft (siehe Ayurveda) vermischt, mit Sonnenwärme zu Kuchen gebacken und „sowohl nach dem Frühstück als auch nüchtern“ gegessen.

Im gesamten Fernen Osten ist Galgant seit Jahrtausenden ein beliebtes Gewürz und Heilmittel !

Der Name wird von chinesischen „liang-kiang“ abgeleitet (milder Ingwer). Auch die Ayurveda-Ärzte in Indien kannten die Heilpflanze.

In Ostasien werden in ihrer medizinischen Wirkung drei verschiedene Galgant-Arten unterschieden.

Da die westliche Medizin sich sehr viel von den Inhaltsstoffen dieser Pflanze verspricht, sei ein kleiner Abstecher in die Ethnobotanik erlaubt. Orang Aslis, Angehörige der Urbevölkerung Malaysias, denen  eine Zeichnung der Galgantwurzel gezeigt, und denen der indische Namen „Kula Yoga“ genannt wurde, führten in einen Garten. Dort wuchs neben vielen anderen Kräutern die bis zu zwei Meter hohe und orchideenähnlich blühende Galgantpflanze.


Die malaysischen Volksmediziner verwenden Galgant interessanterweise heute noch ebenso wie Hildegard von Bingen. Es finden sich sowohl die Anwendungsgebiete „Fieber“ als auch „Magenschmerzen“.
Im „Dictionary of Malayan Medicine“ wird Galgant kombiniert mit Ingwer bei Kindbettfieber empfohlen. Saft aus Lengkuas genanntem Galgant wird zusammen mit weißem Pfeffer und Salz bei Meteorismus empfohlen.
Wer morgens unter Magen-Darmschmerzen leidet, nimmt nach dem Aufstehen drei Scheiben frischer Galgantwurzel mit drei Scheiben Gelbwurz (Curcuma longa, indische Zingiberazeenart), drei Zwiebelscheiben, drei Knoblauchzehen und sieben Körner von weißem Pfeffer.
Andere Galgant-Arten wie Lengkuas kechil empfehlen malaysische Ärzte bei Brustschmerzen, nach einer Kindsgeburt wird den Frauen ein Brei aus Galgant-Blättern auf den Bauch geschmiert.
Eine besonders Cineolreiche Variante der Pflanze, Lengkuas raya, nimmt man in Perak – einem malaysischen Bundesstaat – bei Schwindelanfällen.

In der malaysischen Volksmedizin gilt die kleinere, medizinisch wirkungsvollere Galgant-Art, die ausschließlich in China wächst und auch in Malaysia von dort importiert wird, wie übrigens bei dem berühmten (Ende des 11. Jahrhunderts in Malaga in Spanien geborenen) arabischen Arzt Ibn-al-Baytar, als Aphrodisiakum. Sie heißt dort lenkuas China.

Eine interessante und vielversprechende Entdeckung machten letztes Jahr jedoch deutsche Forscher. Sie wiesen nach, dass im Galgant enthaltene ätherische Öle (Cineol und Eugenol) in der Lage sind, verklumpte Blutplättchen aufzulösen. Auch Versuche in Kliniken laufen bereits. Möglicherweise weisen diese Erkenntnisse einmal zu einem Medikament, das Herzinfarkt verhindern oder seine Folgen lindern kann. Auch japanische Forscher haben in der Wurzel jetzt die schon von Hildegard behaupteten herzwirksamen Stoffe festgestellt.

In volksmedizinischen Werken im Fernen Osten – soweit sie in Englisch übersetzt und  zugänglich – ebenso wenig wie in den europäischen einen Hinweis auf herzwirksame Inhaltsstoffe in der Galgantwurzel gefunden. Nur Hildegard von Bingen hat das, was die Wissenschaftler bereits vor 800 Jahren beschrieben, in ihren medizinischen Büchern dargestellt. Religiös orientierte Mediziner sehen auch in diesem Umstand den Beweis, dass die Heilige ihre Kenntnisse auf übernatürliche Weise bekam.

Dr. Wighard Strehlow, Inhaber einer „Hildegard-Praxis“ am Bodensee und Verfasser einer Monographie über Galgant, schrieb wörtlich dazu: „Damit haben wir einen anderen Beweis für die Richtigkeit unserer Aussage, dass Hildegard aus visionären Quellen geschöpft und ihr Wissen nicht von anderen Büchern abgeschrieben hat.“
In der erwähnten Monographie, die für Galgant bereits entworfen wurde, werden getrocknete pulverisierte Galgantwurzeln bei Magen-Darmbeschwerden, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, Meteorismus und sogenanntem „Gastrocardialem Symptomenkomplex“ empfohlen. Beim letzteren ist das sogenannte „Roemheld-Syndrom“ gemeint, also durch stark gefüllten Magen oder starke Blähungen verursachte Herzbeschwerden.
Aus der Volksrepublik China importierter Galgant ist übrigens bereits Bestandteil von Destillaten wie Melissengeist und von Magenmitteln.

Galgant-Honig ist ein etwas anderer Brotaufstrich: biologischer Blütenhonig, mit Bio-Galgantgemischt und cremig gerührt. „Galgant-Honig“ ist ein Basisrezeptvon Hildegard zur Herzstärkung und Konzentrationsförderung.