HATHA-YOGA
Das Wort Hatha stzt sich aus den Silben „ha“ (Sonne) und „tha“ (Mond) zusammen, wobei die Sonne der Prana-vayu und der Mond der Apana-vayu ist. Der im Herzen wohnende Prana zieht den im Muladhara wohnenden Apana an, und der Apana zieht den Prana an. Wegen ihrer Gegensätzlichkeit hindern sie einander, den Körper zu verlassen und halten so die Lebenskraft aufrecht.
Die beiden Ströme sind in Einklang zu bringen, um die gegensätzliche Aktivität zum Stillstand zu bringen. Ihre Vereinigung und der dahinführende Prozeß wird Pranayama genannt. Der Prana im Einzelkörper ist ein Teil des universellen Prana – des großen Atems; im Hatha-Yoga wird die Harmonisierung des individuellen Atems mit dem kosmischen Hauch angestrebt. Das Resultat sind Kraft und Gesundheit, sowie Beharrlichkeit des Geistes und Konzentration.
Pranayama – Die Beherrschung des Lebensatems spielt die Hauptrolle bei der Erreichung des Endzieles (moksha). Der Hatha Yoga geht von dem Grundsatz aus, dass die Änderungen im Denkorgan (vritti) durch den Prana bestimmt sind; alle Bemühungen sind auf die Vereinigung von hat und tha in der Shushumna gerichtet und auf ihr Aufwärtssteigen durch die verschiedenen Chakras in die Brahmarandhra zur Erreichung von Samadhi.
Hand in Hand hiermit gehen die mit dem Hatha Yoga verknüpften Körperübungen zur Beherrschung und Reinigung des Körpers, die Pranayama erleichtern. Hierzu gehören in großen Zügen:
Das Reinigen (sodhana); das Erwerben von Festigkeit und Beständigkeit (dridhata) durch Körperübungen; Mut Tapferkeit (shirata) durch Körperstellungen; Beharrlichkeit des Geistes (dhairya) durch Beherrschung der Sinne; Auflockerung (laghava) durch Pranayama; Verwirklichung (pratyaksha) durch Meditation (dhyana); Loslösung von der Welt (nirliptatva) durch Samadhi (hier Mahabodha Samadhi genannt), der zur Befreiung (Mukti) führt.
Durch die sogenannten Shatkarme, die sechs Akte: Dhauti, das Waschen des Magens durch ein Stück Leinen; Vasti, Reinigung des Darmes durch Einziehen von Wasser; Nauli oder Nauliki, Bauchkreisen von einer Seite zur Anderen, bzw. Massieren der Eingeweide mit der Bauchmuskulatur; Kapalabhati, zur Schleimentfernung durch heftiges Ein- und Ausatmen; Neti, Reinigung der Nasenlöcher mit einem tuchstreifen (oder Katheter) und Trataka, Einsteillen des Blickes auf ein Objekt über einen längeren Zeitraum.
Samadhi als Vorgang gesehen ist intensive gedankliche Konzentration; er gewährt Befreiung von samkalpa (Willen) und allem Haften an der Welt, sowie von „Ichgefühl“ und Egoismus (mamata). Als Ergebnis dieses Vorganges gesehen ist er die Vereinigung der Einzelseele (jiva) mit dem Paramatman.
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