Die Mandala („Kreis“) Brahmana Upanishad beinhaltet 92 Verse in fünf Kapiteln. Ihre Lehren werden ebenso wie die brihad aryanka („Große Wald“) upanishad Yajnavalkya zugeschrieben, der einen achtgliedrigen Yoga mit einigen ungewöhnlichen Definitionen der einzelnen Glieder darlegt…..

 

 

 Die Disziplin (yama) als 1.Glied umfasst ihm zufolge die folgenden 4 Aspekte :

  1. Meisterschaft über Hitze & Kälte sowie über Nahrung und Schlaf – jeder Zeit;
  2. Friede (Shanti)
  3. Beständigkeit (nishcalatva) des Verstands;
  4. Zügelung der Sinne hinsichtlich von Objekten.

 Selbstbeherrschung (niyama), das 2. Glied, best. aus diesen 9 Anwendungen:

  1. Hingabe zum Lehrer (Guru-Bhakti);
  2. Festhalten am Weg der Wahrheit;
  3. Freude am Realen (Vastu),-wie es im Vergnügen flüchtig erfahren wird;
  4. Zufriedenheit;
  5. Bindungslosigkeit (nishsangata)
  6. Leben in Einsamkeit (ekanta-vasa);
  7. Beenden der geistigen Aktivität;
  8. Nichtanhaftung hinsichtlich der Fürchte seiner Handlungen;
  9. Leidenschaftsloser Gleichmut (vairagya) – was wohl für die Aufgabe aller Wünsche steht.

Die „Kontrolle der Körperhaltung“ (asana-niyama), der dritte Bestandteil des achtfachen Yoga, versteht sich als jede bequeme Körperstellung, die länger beibehalten werden kann. Die Atemkontrolle (pranayama) wiederum teilt sich wie wir bereits wissen in Einatmen (puraka), Zurückhalten des Atems (khumbhaka) und Ausatmen (recaka) ein; die drei Phasen sollen je 16, 64 und 32 „Maßeinheiten“ (matras) dauern.

 

Das Zurückziehen der Sinne (pratyahara) wird definiert als die Hinderung des Verstands, nach außen, zu den Sinnesobjekten zu streben. Die Konzentration, das sechste Glied, meint die Stabilisierung des eigenen Bewusstseins im transzendenten Bewusstsein (caitanya). Yajnavalkya modifiziert auch Patanjalis Charakterisierung der Meditation (dhyana), des vorletzten Aspekts des achtfachen Pfads, und erklärt diese als das „Eine Fließen“ (ekantanata) der Aufmerksamkeit hin zum einem Bewusstsein, das in allen Wesen verborgen ist. Die kstase (samadhi) schließlich ist der Meditationszustand des völligen Vergessens (vismriti), in dem der Ich-Sinn wegfällt und ausschliesslich „Sein-Bewusstsein-Seligkeit“ verbleibt. Eine solche wonnevolle Realität manifestiert sich in verschiedenen Lichtphänomenen, die innerlich und außen gesehen werden können.

So wie in der Advaya Taraka Upanishad gelten die inneren Lichterfahrungen als „Schauungen des inneren Zeichens“ (antar lakshya darhsana) und die äußeren als „Visionen des äußeren Zeichens“ (bahya lakshya darshana). Die Phänomene sind eng verknüpft mit der Vorstellung eines “ Licht Raums “ (akasha). Damit ist nicht der phäsikalische, dreidimensionale Raum gemeint, sondern die weite Sphäre der Lebensenergie und des Bewusstseins, wie man sin in tiefer Meditation erfahren kann.

Es werden 5 Arten des Licht-Raums unterschieden, die offensichtlich auch verschiedene Ebenen der Lichterfahrungen darstellen. Zuerst kommt der sowohl innerlich wie äußerlich existierende Licht-Raum (akasha), als „wundervoll dunkel“ charakterisiert. Vielleicht entspricht dieser dem „Raum des Bewusstseins“ der zu Meditationsbeginn erlebt wird. Auf der zweiten Ebene findet sich der „übergeordnete Licht-Raum“ (para-akasha), so hell wie die Feuersbrunst zum Zeitenende, da das All vernichtet wird. Als nächstes kommt der große Licht-Raum (maha-akasha), dessen Strahlung unermesslich ist. Die vierte Art meint den sonnenglichen Licht-Raum (surya-akasha), während die fünfte Art der höchste Licht-Raum (paramakasha) ist- all-durchdringend, erfüllt von unübertrefflicher Seligkeit und gänzlich unbeschreiblicher Leuchtkraft.

Aussenstehende können nur mutmaßen, welche Signifikanz diese luminosen Sphären für die persönliche Erfahrung von Meditierenden jeweils haben. Sie sind supra-physisch und entsprechen nur vage jenem Äther, den die (u.a. modernen) Physiker einst als Medium der Lichtverbreitung unterstellten. Gewiss vermögen Meditierende das Auftreten solch machtvoller Licht-Räume besser wertzuschätzen als Nicht-Meditierende.

Diese Upanischade unterscheidet außerdem zwischen zwei Typen der Lichterfahrungen: einmal die Erfahrung des „Erlösers mit Form“ (murti-taraka), die innerhalb der Reichweite der Sinne liegt und sich als Lichterscheinungen in der Region ajnas darstellt; zweitens die Erfahrung des „formlosen Erlösers“ (amurti taraka), dha. des transzendenten Lichtes selbst.

Der in diesem Yoga angestrebte Zustand heißt amanaskata „ausserhalb des Verstandes sein“, oder unmani, „Hingerissenheit“, Verzückung oder „yogischer Schlaf“ (yoga nidra). Der unmani Zustand´tritt als Resultat einer langen Versenkung in formloser Ekstase (nirvikalpa samadhi) auf und führt zur Auflösung des Verstands (mano nasha), worauf die transzendente Realität in ihrem all einen Glanz erstrahlt.

Die yogins, die in den Ozean der Seligkeit eintauchten, werden zu diesem (Absoluten). (2.4.3.) Verglichen damit (mit der höchsten Seligkeit) besitzen Indra und die anderen (Gottheiten) nur geringe Seligkeit. Darum ist der ein größter yogin, der jene Seligkeit erlangte. (2.4.4)

Die Auflösung des Verstands – tatsächlich bedeutet der Begriff nasha „Zerstörung“ – darf nicht als willentliche Auslöschung der rationalen Fähigkeiten missverstanden werden. Vielmehr bezieht sich das Wort auf den yogischen Prozess des Transzendierens des normalen Verstands, der ja immer um den Angelpunkt des Ich-Sinns kreist. Der yogin, der den erhabenen transmentalen Zustand erreicht hat, wird „höchster Schwan“ (parama-hamsa), oder avdhuta, „einer, der alles abgeworfen hat“, genannt.