Botenstoffe, Körper und Ernährung
Botenstoffe steuern unsere Gefühlswelt
Botenstoffe sind körpereigene Überträger- und Wirkstoffe, die zur Übertragung jeder Botschaft im Gehirn notwendig sind. Die sogenannten „Neurotransmitter“ agieren wie Fährschiffe zwischen den Nervenzellen. Auf einen Reiz hin aus speziellen Speicherbläschen freigesetzt, verändern sie Durchlässigkeit und Potential weiterer Nervenzellen und sorgen so für Erregungsübertragung bevor sie wieder inaktiviert werden. Sie stehen am Beginn von allem, was in unserem Gehirn abläuft.
Ohne sie gibt es kein Denken, kein Erinnern, kein Entscheiden und auch keine Motorik. Ja selbst Gefühle gäbe es nicht ohne Botenstoffe.
Neben Noradrenalin, einer Vorstufe des Adrenalin, das erregt, aktiviert, wach und reaktionsbereit macht, Endorphinen, die Schmerzen dämpfen, Oxytocin, das Vertrauen schafft und damit zu Kooperation, Paarbindung, Liebe und Treue motiviert, sind vor allem Dopamin und Serotonin von übergeordneter Bedeutung. Denn sie sind die Glücksbotenstoffe schlechthin.
Der Stoff, aus dem die Glücksgefühle sind
Die Botenstoffe Dopamin und Serotonin, die wir im Gehirn selbst bilden, bestimmen über unser gesamtes Gefühlsleben, über die Freude, die wir bei unseren Tätigkeiten erleben und den Genuss am Erfolg. Es ist kaum zu glauben, aber sie sind in gewisser Weise der Stoff aus dem die schönen Beziehungen sind und ein erfüllendes Arbeitsleben, in dem sich Aktivität mit Gelassenheit und Zufriedenheit verbinden lässt.
Erfassen wir einmal die Tragweite dessen! Wie man sich fühlt und wie man sich verhält, hängt in großem Maß von den Botenstoffen ab. Da erscheint so manche Beziehungskrise in anderem Licht, so manche Depression könnte gelöst werden, Antriebslosigkeit aber auch schlechtes Gedächtnis, Lernschwierigkeiten bis hin zu Hyperaktivität, selbst Gewalttätigkeit bis hin zu jeder Form der Sucht – alles häufig Folgen eines Mangels an Botenstoffen – sind beeinflussbar. Zumindest einen Teil der Lösung versprechen Omega 3 Fettsäuren. Das haben bereits einige Studien gezeigt, vor allem kann es jeder Anwender bereits nach wenigen Tagen der Einnahme feststellen. Doch bevor darauf näher eingegangen wird, will ich noch einen tieferen Einblick in die Symptomatik zu niedriger Dopamin und Serotoninspiegel geben. Denn mehr oder weniger ist davon beinahe jeder betroffen – egal ob alt, ob jung. Schauen wir doch in die Gesichter der Menschen:
Anspannung, Erschöpfung, wenig Lebendigkeit steht doch schon fast jedem ins Gesicht geschrieben.
Darum fühlen wir uns automatisch zu allem hingezogen, was Dopamin- und Serotoninfreisetzung verspricht. Bis hin zur Sucht. Denn, wenn wir zuwenig dieser Glücksbotenstoffe zur Verfügung haben, haben wir das Gefühl, das uns „etwas Entscheidendes“ abgeht. Das äußert sich bei länger anhaltendem Mangel in Freud und Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit, mangelndem Interesse, depressivem Verhalten. Doch bevor es soweit kommt, versuchen wir unbewusst den Mangel durch mehr Dopamin und Serotoninfreisetzung zu kompensieren durch riskante Unternehmungen, Extremsport, Rasen, sich ständig neu verlieben müssen, Spielsucht, Sexsucht, Drogensucht, Zuckersucht, Alkohol- und Nikotinsucht, Fresssucht, Kaufsucht, Workaholismus, Sucht nach Zuwendung und Aufmerksamkeit. Die Sucht hat viele Gesichter.
Sex setzt 50 mal mehr Dopamin frei als wir sonst zur Verfügung haben. Kokain 5000 mal soviel. Lässt die Wirkung nach, kommen mit dem Dopamintief die Entzugserscheinungen. Aber so krass muss es gar nicht sein: Im Winter, wenn wenig Sonnenlicht unsere Stimmung noch zusätzlich beeinträchtigt, bringt man sich gern mit Punsch und Keksen über die Runden. Singles haben es dann doppelt schwer und so mancher verdankt seinen Winterspeck in Wahrheit dem Serotoninmangel. So wird die Liga der ewig Unzufriedenen immer größer, selbst wechselnde Partner oder immer neue berufliche Herausforderungen, die man sowieso nicht zu einem glücklichen Ende bringt, ändern im Prinzip wenig daran.
Frauen suchen Geborgenheit, Männer den Kick
Interessant ist vielleicht, dass Frauen eher zu einem Serotoninmangel, Männer eher zu einem Dopaminmangel neigen und sich auch dementsprechend unterschiedlich verhalten. John Gray ist diesem Unterschied in seinem Buch „Die Mars & Venus-Diät“ nachgegangen. Das männliche Gehirn synthetisiert Serotonin um 52 % rascher als das weibliche Gehirn und kann doppelt so viel davon speichern. Er schreibt:
„Serotoninmangel ist mit zuviel Geben in einer Beziehung, mit Esslust und Depressionen verbunden.“
Und meint damit typisch weibliches Verhalten, das auf Serotoninmangel zurückzuführen ist. Ängste, mangelndes Selbstbewusstsein, unsicheres Auftreten, Verschlossenheit, Überempfindlichkeit hängen damit unmittelbar zusammen. Man hat außerdem festgestellt, dass die allgemeinen Symptome von Depression gleichzeitig mit einer Überaktivität des limbischen Systems einhergehen.
Von Gefühlen überrollt werden, ständig im Kreis denken müssen, Vergangenes nicht ruhen lassen können, Anspannung im Kopf, Schuldgefühle, Pessimismus, Launen sind damit verbunden. Erst wenn die Serotoninkonzentration steigt, entspannt sich das überaktive Gehirn, ein positives Grundgefühl stellt sich wieder ein, die kreisenden Gedanken beruhigen sich, der wilde Ansturm negativer Gefühle ebbt ab, das unbestimmbare Gefühl von Einsamkeit verschwindet, die Probleme relativieren sich, die Gesichtszüge werden entspannter und jünger. Aus der PMS Problematik, der psychisch und körperlich belastenden Situation vor und während der Regelblutung, kennt man diese Symptomatik sehr genau. Sie ist zigtausendfach erlebt und beschrieben. Blutuntersuchungen zeigen: In dieser Phase sinkt der Serotoninspiegel der Frau mitunter in den Keller. Zwar haben auch Männer „ihre Tage“, Einsamkeit, mangelnde Zuwendung, die aber oft aus unnahbarem Verhalten provoziert wird, machen auch ihnen zu schaffen. Doch die Lösung liegt für sie eher in einer Extraportion Dopamin. Der Kick, etwas geleistet oder etwas besonderes erlebt zu haben, wofür man sich selbst mehr anerkennen kann und von anderen bewundert wird, verwandelt ihre depressive Stimmung in ein Hochgefühl.
Das sollte Frau wissen, denn sie erreicht genau das Gegenteil, wenn sie durch Gereiztheit, Schuldzuweisung, Liebesentzug und Entzug der Bewunderung darauf reagiert, dass er ihr das Gefühl der Geborgenheit, der Zuwendung und Anerkennung verweigert. Und umgekehrt. Frei nach Paul Watzlawick, dem Experten in Sachen Kommunikation: Trinkt er, weil sie kebbelt oder kebbelt sie, weil er trinkt?
Wie auch immer, eine Chance haben beide: eine verbesserte Produktion von Botenstoffen – etwa durch Ernährungsumstellung und eine Extrazufuhr an Omega 3 Fettsäuren – schafft eine neue Grundstimmung, macht weniger bedürftig, sorgt für
Lust auf Liebe und gemeinsame Unternehmungen, bringt Gelassenheit, Lebensfreude und Energie für manches, was gelebt werden will, zurück. Und was resultiert unmittelbar daraus? Richtig, Liebe und schöne, erfüllende Erlebnisse sind Auslöser für Serotonin und Dopamin! Es reicht ja nicht, dass genügend Botenstoffe vorhanden sind, sie müssen durch entsprechende Reize auch ausgeschüttet werden.
Von der Schöpfung her zum Glücklichsein bestimmt
Ein ausgeglichener Serotoninspiegel beeinflusst die Grundstimmung sehr stark – den gelassenen, optimistischen Unterton, der auch eine gelassene Reaktion erlaubt, weil man ja grundsätzlich zufrieden ist und sich in seiner Haut sehr wohl fühlt. Während Dopamin das Quentchen Glücksgefühl auslöst, das aufkommt, wenn wir etwas Tolles erleben oder geleistet haben. Der Mensch, wie er von der Schöpfung her gedacht und auf natürliche Weise „botenstofflich versorgt“ ist, ist also per se fähig zum glücklich sein, zufrieden, unabhängig, frei, mutig, aktiv, leistungsfähig, ausgeglichen, gelassen, optimistisch, fröhlich sein. Ist er es nicht, dann stimmt die Chemie im Kopf nicht oder er hat sich völlig falsche Denk- und Verhaltensweisen antrainiert. Negative
Erwartungen aus negativen Einstellungen sind wie ein ausgedörrter Boden. Wie soll hier ein Same aufgehen, ein Baum wachsen? Glück braucht eine stoffliche und eine seelische Basis, um erlebt werden zu können.
Neben einer ausreichenden Bildung der Botenstoffe aus den Baustoffen unserer Nahrung ist entscheidend, wie gut unsere Rezeptoren für diese Botenstoffe und die Neuronenvernetzung im Gehirn ausgebildet sind.
Wie so oft spielen hier die ersten drei Lebensjahre – die Liebe, Zuwendung und Förderung, die wir in dieser Zeit erfahren haben – die entscheidende Rolle.
Wenn wir hier auch rückwirkend keinen Einfluss mehr nehmen und uns nur darauf beschränken können, durch diverse Techniken den Stress darauf zu nehmen und neue positive Erwartungshaltungen und Sichtweisen zu entwickeln, so ist doch faszinierend, wie über richtige Ernährung/Nahrungsergänzung unglückliche, depressive oder aggressive Menschen zu mehr Lebensfreude und Gelassenheit kommen.
Ausreichend Vitalstoffe und das richtige Verhältnis Omega 3 zu Omega 6
Fettsäuren
Du bist, was Du isst – dieser Satz hat bis heute nichts von seiner Bedeutung verloren. Vitale Nahrung, möglichst biologisch, mit hohem Obst- und Gemüseanteil aber auch in Vergessenheit Geratenes wie Hülsenfrüchte und vor allem ausreichend Omega 3 Fettsäuren aus Kaltwasserfischen – bzw. um der Schwermetall- und Pestizidproblematik zu entgehen aus Krill-Öl-Kapseln – helfen die geistig-seelische Balance zu halten. Dazu muss sich vor allem das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren ändern, das sich in den letzten Jahrzehnten extrem zugunsten der Omega 6 Fettsäuren verschoben hat. Wir verzehren heute 16 mal mehr Omega 6 Fettsäuren aus Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Sojaöl und aus tierischen Fetten, die durch Soja- und Maisfütterung ebenso kaum mehr Omega 3 Fettsäuren enthalten.
Jeder im Supermarkt gekaufte Kuchen, jeder Schnellimbiss, jedes herkömmliche Salatöl, jede Margarine besteht überwiegend aus Omega 6 Fettsäuren. Das schafft nicht nur Blutverdickung, erhöhte Cholesterin- und Triglyceridwerte und fördert ständig die Entzündungsbereitschaft. Sogar unser Verhalten, unser Denken und Fühlen, die Basis dafür, was wir aus unserem Leben privat und beruflich machen können, hängt in hohem Maß davon ab!
Besonders erwähnenswert, weil unglaublich wirksam, sind gewisse Natursubstanzen wie Rhodiola rosea, deren antidepressive und aktivitätssteigernde Wirkung mit Studien belegt ist. Auch hier kommt es zu verstärkter Ausschüttung von Serotonin, Dopamin und Norepinephrin. Dadurch steigen Wohlgefühl und Antrieb, die gesteigerte Gehrinaktivität macht lebendiger und führt zu besserer Konzentration. Auch der Endorphinspiegel und damit die Ausschüttung der Glücksgefühle werden erhöht.
Zeichen eines zu niedrigen Dopamin-Spiegels sind, wenn es schwer fällt:
Dinge zu Ende zu bringen
Aufmerksam zu sein
Zuzuhören
Anweisungen zu befolgen
Sich zu organisieren
Sich Dingen zu stellen, die eine größere geistige Anstrengung erfordern
Dinge nicht zu verlieren
Bei der Sache zu bleiben (sich nicht leicht ablenken zu lassen)
Nicht vergesslich zu sein
Zeichen eines niedrigen Serotoninspiegels sind:
Emotionale Unsicherheit und Verletzlichkeit
Anhänglichkeit, Bedürftigkeit, Unersättlichkeit
Launenhaftigkeit (abrupter Wechsel)
Ängste
Sorgen, was die Zukunft betrifft
Sorgen um Unzulänglichkeit, Fehler
Hang zum Perfektionismus
Pessimistische Einstellung
Schnell soziale Ablehnung fühlen
Niedriges Selbstbewusstsein
Ob genug oder zuwenig Serotonin zur Verfügung steht, erkennt man auch an
der Grundstimmung:
+ wohlgelaunt – deprimiert, pessimistisch, niedergeschlagen, im Kreis denkend
+ entspannt – angespannt, unruhig
+ gelassen – gereizt
+ ausgeglichen – unausgeglichen
+ zufrieden – unzufrieden
+ angstfrei – angsterfüllt
+ offen – schüchtern
+ satt – hungrig
Quelle: Dr. Doris Ehrenberger
Vielen Dank und Grüße an Dich.
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