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Aus archäologischen Funden weiss man, dass ayurveda zu den frühen Städten Mohenjo-Daro und Harappa zurückverfolgt werden kann, die in dem als Tal des Indus bezeichneten Gebiet liegen. Bei einem Volk, das die Bezeichnung „Arier“ trug, war zu dieser Zeit eine Heilmethode verbreitet, die sich hoch entwickelter Arzneien pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ursprungs bediente. Der Rgveda, die älteste bekannte Schrift der arischen Zivilisation, enthält eine Fülle an Hinweisen auf Pflanzen und Kräuterarzneien. Die Konzepte von agni und soma – Grundkonzepte für die späteren medizinischen Theorien von Verdauung und Fortpflanzung – werden in dieser alten, in metrischen Versen verfassten Schrift ebenfalls eingehend erörtert.

Der Ŗgveda sowie die beiden anderen frühen Vedas (Yajurveda und Samaveda) sind stark ritualistisch und magisch geprägt und enthalten eine große Zahl an Hinweisen auf Opferrituale und Gottheiten. Die Gottheiten waren oftmals Personifizierungen von Naturkräften wie Sonne, Erde und Wind. Der spätere Text der vedischen Periode, der Arthavaveda liefert eine weitaus genauere und eingehendere Sicht auf die Medizin, die im frühen Indien existierte. Die detaillierte Beschreibung des menschlichen Körpers ist Beweis für hoch entwickelte anatomische Kenntnisse. Außerdem gibt es Schilderungen einer ganzen Reihe verschiedener Krankheitsbilder, darunter hŗdyota ( Herzleiden), kustha (Lepra), rajayaksma (Schwindsucht), asmari (Nierensteine) und unmada (Wahnsinn), um nur einige zu nennen. Im arthavaveda werden außerdem sehr viele Pflanzen erwähnt, die für die Behandlung von bestimmten Krankheiten verwendet wurden. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Wurzeln des ayurveda in dieser arthavavedischen Periode liegen.

Mit dem Erwachen wissenschaftlichen Denkens wurden diese frühen vedischen Konzepte der Anatomie, Physiologie, Pathologie und Pharmakologie schrittweise erweitert und in hohem Maße weiterentwickelt. Im Laufe des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts wurden diese Vorstellungen dann schließlich strukturiert und in Form der berühmten enzyklopädischen Kompendien von Charaka und Sushruta aufgezeichnet. Diese Bücher gelten heute noch als die wichtigsten Lehrbücher der indischen Medizin.

In dieser Zeit begannen die ayurvedischen vavidyas, neben der samkhya-Lehre (ayurveda), der sie in erster Linie verbunden waren, auch die Vorstellungen anderer Denkschulen zu integrieren. Eine dieser Schulen war die Schule des Yoga, deren bekanntesten und frühesten Text man Patanjali zuschreibt, einem Weisen, der gegen Ende des zweiten Jahrhunderts lebte. Diese Schule führte nicht nur das Konzept einer psycho-physiologischen Konstitution des Menschen und ein System der Kontrolle von Körper und Geist durch Körper- und Verhaltensdisziplinen ein, sondern auch Methoden, mit deren Hilfe man punktgerichtete Konzentration erlangen konnte.

Dieses zuletzt genannte Ziel konnte Aspiranten zu geistigen Erkenntnissen führen, die von Materie unbefleckt waren.

Negative Emotionen und Konditionierungen, stellen Hindernisse für unsere Entwicklung zu einem bewussten Wesen dar. 

Der Dreiklang aus pranayama, asana und Meditation, bietet praktische Anleitung und Inspiration zugleich. Auch Konzentrations- und Visualisierungstechniken können als therapeutische Werkzeuge zur Gesundung darstellen. Wenngleich man allgemein davon ausgeht, dass Patañjali der Begründer des Yoga war, heißt es in seinem eigenen Kompendium, den Yoga Sūtras, dass er dieses Wissen lediglich gesammelt und veröffentlicht hat. Genau genommen sollte der Ursprung des yogischen Systems eher den älteren Priesterärzten der vedischen Zeit zugeschrieben werden.

Der Yoga ist im Westen zwar als ein System körperlicher Äsanas bekannt geworden, diente ursprünglich aber vorwiegend medizinischen Zwecken. Im Yoga spricht man davon, dass man eine Krankheit, ihre Entstehung, ihren Verlauf und die Methoden, mit deren Hilfe sie am besten zu beseitigen ist, verstehen muss. Dies stimmt in hohem Maße mit der ayurvedischen Herangehensweise an Krankheiten überein. Charaka wurde zweifellos stark von der Yoga-Lehre beeinflusst.

Zu den gesundheitsfördernden Maßnahmen, die sowohl yoga als auch ayurveda kennen, gehören die Verwendung von Mantras, Fragen der Ernährung, das Fasten, kontrollierte Atempraktiken, heiße Umschläge, Entspannung, die Beachtung natürlicher Triebe und der Verzicht auf maßloses und unmoralisches Verhalten. Das vielleicht wichtigste Bindeglied ist jedoch ihre gemeinsame Wurzel, die in den Lehren der SÄmkhya-Philosophie liegt.

So wird auch im ayurveda-  in der Charaka Samhita zum Beispiel die Beziehung zwischen Yoga und moksha erörtert (CS, 2:137-156).

Moksha, das höchste Gut des menschlichen Lebens, definiert Charaka als „die vollständige Auslöschung aller materiellen Verhaftungen“, moksho nivŗttirnihśesha (CS, ibid., 137).

Oder ganz einfach: moskha durch nivritti.

Chakrapani, ein anderer bekannter Kommentator der Äyurvedischen Lehre, definiert moksha als die „absolute Auslöschung des Körpers“ (atyantika sariradyucchedeh).

Beide Ärzte bezeichnen den Yoga als das Werkzeug, mit dessen Hilfe dieser höchste Zustand menschlicher Befreiung erlangt werden kann. Patañjali führt diese Vorstellung weiter und liefert das praktische Werkzeug am Beginn seiner zweiten sūtra:

yogaś citta vŗtti nirodhah („Yoga ist die Kontrolle der Strömungen im Geist“).

Alles eine Frage der Sichtweise, bzw. ein Triumvirat des Zugangs seiner Selbst.

 

In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, die therapeutischen Anwendungen des Yoga und seiner asanas klar darzulegen. Obwohl viele Dinge bekannt sind, wurde nur wenig über die Verwendung von asanas zur Behandlung bestimmter Krankheiten geschrieben.

Leider besteht eine Begrenzung , dass die empfohlenen Äsanas die körperlichen Fähigkeiten der hilfsbedürftigen Menschen sehr oft übersteigen. patanjali zufolge besteht die Botschaft des Yoga in prayatna ÄaithilyÄnanta samÄpattibhyÄm (YS, 2:47), was bedeutet, dass der Kraftaufwand und die Anstrengung, die für die Ausführung von Äsanas eingesetzt werden, so gering wie möglich sein sollten. Die Haltungen sollen bequem und fest zugleich sein (sthira sukham Äsanam, YS, 2:46). Eine dritte Begrenzung vieler Yoga-Anleitungen ist die Tatsache, dass der Schwerpunkt auf dem Erreichen einer festen, starren Form jedes Äsanas liegt. Dies negiert die individuellen Unterschiede in der Konstitution der Praktizierenden und kann sogar schädlich sein. Ein letzter Punkt ist, dass dem Atem als dem Schlüssel für die Yoga-Praxis oft zu wenig Bedeutung beigemessen wird.

Aus moderner medizinischer und wissenschaftlicher Sicht ist es fallweise für bestimmte Konstitutionen und Gegebenheit durchaus interessant an Hand einer zeitgerechten Trainingsplanung und Beiziehung weiterer Bewegungsmodelle (Wirbelsäulengymnasik, Aquagymnastik) zur Gesundung des jeweiligen beizuziehen. Ein Augenmerk auf die biologischen Bedürfnisse des individuellen Selbst zu erkennen und im Ausübungsweg einfliessen zu lassen eine Größe aus nicht nur medizinischer Sicht.