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Pranayama – Historie, Kontrolle des Atmens, des Lebens

Atem ist im Yoga ein weitläufiges und gewichtiges Thema des ashtanga Pfades eines jeden Praktizierenden vieler Yogarichtungen. Vor allem in den authentischen Zweigen.

Hier ist das deutsche Wort Atmen durchaus auch mit dem Sanskritbegriff „atman“ zu begreifen. Also das innere eigentliche Selbst, wie dessen Gegenstück der meditativen Bewusstseinsebene in der Meditation „Weltenseele“.

In diesem Aspekt wird dann auch die höchste Verwirklichungsstufe verständlich, die ein jeder Mensch erreichen kann.

Ein Wachsen durch die acht Disziplinen des Yoga- darunter pranayama/Atmung – an einem Selbst.

Pranayama fügt sich zusammen aus den Wortbegriffen Prana (Lebenskraft) und Yama (Kontrolle, Steuerung), und ist somit als „Kontrolle der Lebenskraft“ zu verstehen.  Prana ist das indische Wort der universalen Lebensenergie, die alles Leben auf der Erde erhält, erfüllt und bedingt.

Ebenso im menschlichen Körper ist diese Energie gegeben und im freien Fluss. Durch die Disziplin des pranayam wird dies auch gezielt geschult. Im Besonderen im Hatha- und Laya (Kundalini-) Yoga wird darauf ein Hauptaugenmerk gelegt.

Das Üben

Pranayama -die Gewohnheit, bewusst tief zu atmen, ist eine gute Übung für die Atmungsorgane und sichert eine freie Blutzirkulation.

Die Atmung besteht in der abwechselnden Ausdehnung und Zusammenziehung. Einatmung (Purak), Ausatmung (rechak).

Jedem Atemzug folgt innerlich eine kurze Pause (kumbhaka).

Das Ein- und Ausatmen wird unter Kontrolle gebracht, Lebenskraft (prana) wird voll ausgenutzt, und auf diese Weise wird ein der Meditation und der Gesundheit förderlicher Zustand erzielt.

 

Gesundheitliche Aspekte:

Durch Atemtechniken wird der Stoffwechsel angeregt und dadurch die Entgiftung des Körpers unterstützt. Begleiterscheinungen wie zB. gesunde Haut, gesteigerte Lebensenergie und Lebensqualität gehen einher. Die Stärkung der mentalen Fähigkeiten stellen sich im Zuge einer beständigen Praxis ebenfalls ein.

Das lebenserhaltende Nervensystem wird einerseits gestärkt, und andererseits sensibilisiert.

Das Zwerchfell wird gestärkt, das nicht nur die Atmung positiv beeinflusst, sondern auch physische Vorteile in Bezug der Körperhaltung, und innere Organe bedingt.

Im Ayurveda wird Atmung ebenfalls in den Therapien  mit pranayama begleitend gearbeitet.

Prana

Notwendig ist es zu wissen was Pranas (Lebensenergien) sind, ferner ihre Funktionen und über ihr Wirken. Damit verwandte Dinge empfangen Informationen.

Hitze, Licht, Elektrizität, Magnetismus, Gravitation usw. sind alles Erscheinungen von Prana.

Atmung erzeugt Prana (einatmen, Aufwärtsbewegung); wo kein Prana, – da kein Leben.

Apana (ausatmen, Abwärtsbewegung) unterstützt das Verdauungssystem durch die nach unten fließende Tendenz. Es wirkt in der Region unterhalb des Nabels. Sein Sitz ist der Nabel (Verdauungssystem, Nährstoffversorgung…). Es verbreitet sich nach allen Seiten und ernährt den Körper insgesamt.

In der Hatha Yoga Pradipika wird großen Wert auf die Yoga-Atmung gelegt (Bauchatmung), denn „ alles Leben existiert nur von einem Atemzug zum anderen“, und es heisst:

„ Wer halb atmet, der lebt nur halb.“

Hatha yoga pradipika

Ergänzend sind an dieser Stelle die reinigenden Kriyas (Übungsabfolgen) auch aus dem Laya (Kundaliniyoga) erwähnt, mit den weiterführenden Feueratmungen, die auch mit dem nächsten ashtanga Glied dhyana/Mediation verknüpft werden.

Hier muss jedoch die Unerlässlichkeit eines mit diesen Techniken vertrauten und bewanderten Lehrers betont werden!

(Gerne gehe ich im Rahmen meines Yoga Unterrichts im Zuge eines auf Sie zugeschnittenen Yogakurses explizit auf pranayam, wie deren richtige und gesunde Ausführung ein).

Es gibt verschiedenen Arten, den Atem unter Kontrolle zu halten, wie zB:

.) Ausatmen und Einatmen durch beide Nasenkanäle, verbunden mit „khumbaka“.

.) Durch ein Nasenloch.

.) „shitkari“, „shitali“; mit eingerollter gestreckter Zunge die Atemluft langsam (wie bei einem Strohhalm) einsaugen. Dabei bleiben die Nasenlöcher verschlossen. Die Luft wird durch die Nasenlöcher entlassen. Es ist, als ob man den Lebensatem durch einen Strohhalm trinken würden. Belebende Wirkung.

.) „bhastrika“; Atem in rascher Folge mit Bauchatmung ähnlich einem Blasbalg ausstoßen. Reinigende Wirkung.

.) „kaphalabhati“ – Schnellatmung in der das Einatmen nach Übung von allein erfolgt, bhastrika ähnlich ist. Hier werden innere Organe gestärkt, massiert. Der Reinigungseffekt ist ebenfalls gegeben.

Im Yoga gibt es mindestens um die 100 Atemübungen und Techniken, die je nach Yoga Schule, Praxis und Ausrichtung als Werkzeug geübt und angewandt werden.

„Das Denken ist Herr der Sinne, der Prana ist Herr des Denkens“

Hatha yoga pradipika