kosha – Meditation, und Feinsinn (Hülle)
kosha – die verborgene Wirklichkeit
Die meditative Praxis führt den Yogin über die Ebene des profanen Bewusstseins hinaus und erweitert sein Wahrnehmungsfeld. Er vermag Dinge zu schauen, die dem normalen menschlichen Auge ewig verschlossen bleiben.
So entdeckten die Seher (rishi) schon sehr früh, dass neben dem groben, materiellen Körper und der nichtstofflichen Seele (atman, purusha, Selbst) auch feinstoffliche “Seelenhüllen” existieren. Bereits in der zu den ältesten Upanishaden zählenden Tittriya werden vier solcher Subtilleiber genannt:
.) pranamaya-kosha – der aus dem Lebenshauch (prana) aufgebaute Leib,
.) manomaya-kosha – der aus Denkkraft bestehende Leib,
.) vijnanamaya-kosha – die aus Erkenntnis zusmmengesetzte Hülle,
.) anandamaya-kosha – der aus Glückseligkeit oder Wonne bestehende Körper.
Diese vier “Gehäuse” (kosha) verbinden den grobstofflichen aus Nahrungskraft bestehenden Körper (annamayakosha) mit der Seele, dem Selbst (atman).
Samkhya und Vendanta (yogische Philosophieschulen, bzw. Betrachtungsweisen) lehren, dass der grobe Leib (stuhla-sharira) von einer Seelenhülle, als “feiner Leib” (sukshma-sharira) oder “Merkmalleib” (linga-sharira) bezeichnet, begleitet wird.
Der grobstoffliche Körper wird geboren und stirbt; die feinstoffliche Hülle jedoch besteht seit undenklichen Zeiten und wird erst bei der Befreiung (moksha) aufgelöst. Dieser Subtilkörper enthält die zehn Sinne und die drei psychischen Organe (buddhi, ahamkar und manas).
Paingala Upanishad – 5 koshas
„Die fünf Hüllen sind geschaffen worden
aus Nahrung,Lebensenergie, Geist, Einsicht und Glückseligkeit.Das was erzeugt und geboren wird
alleine mit Nahrungskraft, das was wächst
alleine mit Nahrung, das was Ruhe findet
in der Erde voll von Nahrung,
das ist die Hülle, die aus Nahrung gemacht ist
(Anna-Maya-Kosha).
Das alleine ist der grobe, der physische Körper.Die fünf Lebensenergien, zusammen mit
den Gliedern und Organen die wir brauchen um zu handeln,
macht die Hülle, die aus dem Lebensprinzip geschaffen worden ist
(Prana-Maya-Kosha).Der Geist, zusammen mit den Sinnesorganen,
ist die Hülle, die aus dem Geist selbst geschaffen worden ist.
(Mano-Maya-Kosha).Einsicht, zusammen mit den Sinnesorganen
ist die Hülle, die aus Intelligenz geschaffen worden ist
(Vijnana-Maya-Kosha).Diese drei Hüllen aus Lebensenergie, Geist
und Intelligenz machen den feineren Körper aus.Das Erlebnis der eigenen Form ist die Hülle,
die aus Glückseligkeit geschaffen worden ist
(Ananda-Maya-Kosha).
Das ist auch der kausale Körper.„
Weiter wirkt in ihm der “Lebensodem” (prana), und zwar auf fünffacher Weise:
.) prana (Speisenaufnahme, Atmung)
.) apana (Ausscheidung)
.) samana (Verdauung)
.) udana (Sprache)
.) vyana (Blutkreislauf)
Außerdem ist der feinstoffliche Leib Träger des karman und der Verursacher der Wiedergeburt. Im klassischen Yoga ist von subtilen Körpern nicht die Rede. Dafür widmet sich ihnen umso intensiver der tantrische Yoga. In den hathayogischen und tantrischen Texten wird die feinstoffliche Struktur des Menschen ausgiebig behandelt.
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